IQ von 145 – und doch nicht genug?

Wenn ein einziger Punkt schwerer wiegt, als wir es uns wünschen.

Vielleicht kennst Du dieses Gefühl.  

Du hast einen IQ-Test gemacht – vielleicht bei Mensa, vielleicht anderswo – und Dein Ergebnis ist beeindruckend: Du hast einen IQ-Wert von 145 erreicht. (Eigentlich geiler Scheiß!)

Objektiv betrachtet ein herausragendes Resultat. Und doch taucht da ein ungutes Gefühl im Inneren auf. Neue Gedankenschleifen starten im Kopf und hören dort nicht auf zu kreisen.  

„Du bist nicht höchstbegabt. Dir hat ein einziger (verdammter) Punkt gefehlt.“  
„Für den Eintritt in die Triple Nine Society hättest Du 146 gebraucht.“  

Nur ein einziger Punkt fehlt. Und trotzdem fühlt es sich vielleicht an wie eine ganze Welt.

Warum es gerade so fuchst, so nah dran zu sein

Psychologisch ist es fast unvermeidlich, dass genau diese Nähe zum Ziel besonders schmerzt.  

Je näher wir an etwas herankommen, das uns wichtig ist, desto mehr empfinden wir das „Fast“ als Versagen – nicht als Erfolg.  

Und in Deinem Fall geht es nicht einfach nur um eine Zahl. Es geht um das, was sie symbolisiert oder in Deinem Herzen bedeutet hätte. Denn Du warst so nah dran.

So nah an dem, was für viele etwas Symbolisches ist:

  • Die Bestätigung, dass Dein (nochmal anderes) Anderssein einen Platz hat.  
  • Die Zugehörigkeit zu einer (sehr) kleinen Gemeinschaft von Menschen, die ähnlich denken, fühlen, träumen. Menschen, die nochmal anders schnell unterwegs sind.  
  • Die offizielle Anerkennung Deiner außergewöhnlichen Begabung – nicht nur von außen, sondern auch für Dich selbst.

Ein einziger Punkt Unterschied – und doch kann sich das anfühlen, als hätte man die Ziellinie mit ausgestreckter Hand verpasst.

Auch Menschen mit hohem IQ können unzufrieden sein.

Warum das in Dir arbeitet (und das absolut nachvollziehbar ist)

Vielleicht merkst Du es: Seit Deinem Testergebnis kreisen neue Gedanken in Deinem Kopf.

  • „Bin ich wirklich so intelligent, wie ich es mir immer gedacht habe?“  
  • „Hätte ich an einem anderen Tag die 146 erreichen können?“ 
  • „Ist es vielleicht meine Schuld? Habe ich nicht genug gegeben?“  
  • „Wieso reicht es wieder mal nicht?“

Vielleicht spürst Du auch Ärger:  Auf das Testsystem. Auf den Zufall. Oder auf Dich selbst.

Und vielleicht, ganz leise, auch Scham.  Weil Du denkst, Du dürftest gar nicht enttäuscht sein – bei so einem hohen Ergebnis.

Doch all diese Gefühle sind nachvollziehbar. Sie sind erlaubt. Und sie zeigen Dir, wie wichtig es Dir tatsächlich war.

Wie sehr Du Dich danach sehnst, gesehen und verstanden zu werden — wirklich! verstanden zu werden. Endlich dazuzugehören.

Wenn Du das Gefühl hast, Dich in Gedanken zu verheddern, findest Du hier Impulse dazu:  Overthinking – Warum Hochbegabte so viel denken

Warum man zu Gruppen wie der Triple Nine Society eine Anziehung spürt

Es geht nicht nur um Zahlen.  
Es geht um Zugehörigkeit.

In einer Welt, in der viele Hochbegabte sich oft wie Fremde fühlen, wirken diese Gesellschaften wie ein Versprechen:

  • Hier findest Du (endlich) Deinen Tribe.  
  • Hier wirst Du verstanden.  
  • Hier kannst Du einfach so sein, wie Du bist.  
  • Hier musst Du Dich nicht kleiner machen, als Du bist.

Triple Nine & Co. stehen nicht nur für Außergewöhnlichkeit – sie stehen für eine „Heimat“ auf intellektueller Ebene.

Für die stille Hoffnung: „Endlich muss ich mich nicht mehr erklären.“

Und jetzt? Gibt es noch eine Chance auf die 146?

Vielleicht fragst Du Dich:  War das wirklich mein volles Potenzial?  
Hätte ich an einem anderen Tag, in einem anderen Test, anders abgeschnitten?

Und ja – das könnte möglich sein.
Denn Intelligenztests sind Momentaufnahmen.

Sie spiegeln nicht Deine ganze Bandbreite wider, nicht Deine Kreativität, nicht Deine Tiefe.

  • Deine Tagesform spielt eine Rolle.  
  • Dein Stresslevel.  
  • Die Testumgebung.  
  • Die Person, die Dich durch den Test begleitet.  
  • Das spezifische Testverfahren (manche sind nach oben begrenzt und können extreme Werte schlecht abbilden).
Wann macht es Sinn einen IQ-Test zu wiederholen?

Wer also das Gefühl hat, dass 145 nicht sein volles Potenzial widerspiegelt, kann einen neuen Versuch wagen — idealerweise unter optimalen Bedingungen und bei der „Testperson seines Vertrauens“.

Wenn Du überlegst, einen neuen Anlauf zu nehmen, findest Du hier eine Beschreibung, wie ein Test bei mir abläuft:  Wie ein IQ-Test bei mir abläuft

Ich teste sowohl mit dem WAIS-IV als auch mit dem CFT 20-R.

Aber — und das ist wichtig — das Ergebnis sagt nie alles über Deine Fähigkeiten oder Deinen Wert aus!  

Etliche Bereiche, in denen sich eine Hoch- oder Höchstbegabung ebenfalls zeigen kann, können nicht abgebildet und nur erlebt werden. (kreative, sportliche, musische, emotionale Intelligenz usw.)

Ein wichtiger Punkt: Du bist viel mehr als jede Zahl

Ob 145 oder 146 — am Ende misst eine Zahl weder Deine Kreativität noch Deine Tiefe, weder Deine emotionale Intelligenz noch Deine Visionen.  

Wahre Exzellenz zeigt sich nicht darin, ob Du eine imaginäre Schwelle überschreitest.

Sie zeigt sich darin, was Du aus Deinen Gaben machst:

  • In Deinen Ideen  
  • In Deinen Blickwinkeln  
  • In Deinem Wirken  
  • In Deiner Fähigkeit, zu sehen, was andere übersehen 
  • In Deinem Wunsch, mehr zu verstehen, mehr zu bewegen, tiefer zu fühlen

Du bist Teil dieser Welt, genauso wie Du bist – mit Deinem Verstand, Deinem Herzen, Deinem wunderbaren So-Sein. 💛

Ich sage immer, dass das Wichtigste ist, herauszufinden, wie man tickt, wie die anderen ticken und wie man am besten miteinander und mit seiner wunderbaren „Serienausstattung“ umgeht. (Dabei begleite ich jeden Tag hoch- und höchstbegabte Menschen.)

Und vielleicht, nur vielleicht, liegt gerade darin Deine wahre Stärke:  

Dass Du Dich nicht von einer Zahl definieren lässt. Sondern von dem, was Du aus Deiner Intelligenz, Deinen Stärken und Talenten machst.

P.S. Wenn Dich genau diese Gedanken bewegen und Du damit in Resonanz gehst, dann möchte ich ehrlich sein: Der Loop ist und bleibt offen in Deinem Kopf, bis Du ihn ganz bewusst schließt. Ob Du Dich mit Deinem Ergebnis abfindest oder doch den weiteren Test machst — irgendwann muss er bewusst geschlossen werden. (Das kalte Wasser wird nicht wärmer, wenn Du später springst.)

Noch ein P.S. Und JA, ich fühle Dich. Es kommt manchmal eben doch auf den einen Punkt an.  – Also mach den weiteren Test!

Letztes P.S. Es gibt neben der Triple Nine Society auch die  International Society for Philosophical Enquiry.

Wünschst Du Dir noch mehr Impulse rund um Hochbegabung, Hochsensibilität und weitere wunderbare Themen? Dann stöbere gerne weiter auf meinem Blog:  Hier geht’s zu allen Artikeln

Ich freue mich darauf Dich kennenzulernen und ein Stück weit zu begleiten!

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