Carlotta saß heulend über ihrem Malbild. „Das ist hässlich! Ich kann das nicht!“ Sandra betrachtete das perfekt ausgemalte Bild – jede Linie präzise, kein Strich über den Rand. Für sie sah es wunderschön aus, doch für ihre vierjährige Tochter war es nicht gut genug. In diesem Moment erkannte Sandra nicht nur den Perfektionismus ihrer Tochter, sondern auch ihren eigenen – den sie seit Kindheitstagen mit sich trug.
Wenn die Puzzle-Teile plötzlich zusammenpassen
Es ist ein Moment, den tausende Mütter kennen: Du sitzt im Beratungsgespräch, weil Dein Kind „auffällig“ ist – zu schnell, zu intensiv, zu viele Fragen. Der Psychologe spricht von Hochbegabung, und während Du nickst und an Dein Kind denkst, beginnt in Deinem Kopf ein Film abzulaufen. Ein Film über Dich selbst.
„War ich als Kind nicht genauso?“
Diese Erkenntnis trifft viele Frauen zwischen 30 und 50 wie ein Blitzschlag. Denn Hochbegabung ist zu 60-80% erblich. Wenn Dein Kind hochbegabt ist, stehen die Chancen gut, dass auch Du es bist – oder Dein Partner. Und oft sind es die Mütter, die in diesem Moment zum ersten Mal verstehen, warum sie sich ihr Leben lang „anders“ gefühlt haben.
Die emotionale Achterbahnfahrt der Selbsterkenntnis
Phase 1: Der Schock der Erkenntnis
„Das kann nicht sein. Ich war doch schlecht in der Schule!“
Die erste Reaktion ist oft Unglaube. Hochbegabung wird mit Einserschülern und Wunderkindern gleichgesetzt. Dass Du als Kind stundenlang allein gespielt hast, während andere draußen getobt haben, dass Du Dich über Ungerechtigkeiten aufgeregt hast, die anderen egal waren, oder dass Du beim Spielen immer die kompliziertesten Regeln erfunden hast – das war doch „normal“. Oder etwa nicht?
Phase 2: Die Rückschau-Trauer
„Was wäre gewesen, wenn…?“
Dann kommt die Trauer. Trauer um all die Jahre, in denen Du nicht gewusst hast, wer Du wirklich bist. Um die Talente, die brachlagen. Um die Träume, die Du nie verfolgt hast, weil Du nicht glaubtest, „gut genug“ zu sein. Um die Anpassung, die Dich so müde gemacht hat.
Diese Trauer ist berechtigt und wichtig. Sie ist der erste Schritt zur Heilung.
Phase 3: Die befreiende Wut
„Warum hat das niemand gesehen?“
Auf die Trauer folgt oft Wut. Wut auf das Bildungssystem, das Dich übersehen hat. Auf die Lehrer, die Dich für „faul“ oder „träumerisch“ hielten. Auf Dich selbst, weil Du so lange funktioniert hast, anstatt zu leben.
Auch diese Wut ist wertvoll. Sie gibt Dir die Energie für Veränderung.

Der besondere Schmerz der hochbegabten Mutter
Als Mutter trägst Du eine doppelte Last:
1. Die eigene verzögerte Entwicklung
Du erkennst mit 35, 40 oder 45 Jahren, wer Du wirklich bist. Während andere ihre Karriere aufgebaut haben, hast Du möglicherweise Jahre damit verbracht, Dich anzupassen und kleiner zu machen, als Du bist.
2. Die Verantwortung für Dein Kind
Gleichzeitig willst Du für Dein hochbegabtes Kind alles richtig machen. Du recherchierst Fördermöglichkeiten, suchst die richtige Schule, kämpfst um Verständnis – und vergisst dabei oft Dich selbst.
3. Die Schuldgefühle
„Hätte ich es früher gewusst, hätte ich meinem Kind besser helfen können.“ „Bin ich eine schlechte Mutter, weil ich nicht erkannt habe, dass wir beide hochbegabt sind?“
Stopp. Diese Schuldgefühle sind unberechtigt. Du konntest nur mit dem Wissen handeln, das Du hattest.
Typische Erkennungs-Momente: Erkennst Du Dich wieder?
- Der Kindergarten meldet sich: „Ihr Kind beschäftigt sich ungern mit den Aktivitäten, die für die Altersgruppe vorgesehen sind.“
- Die ersten Schuljahre: „Ihr Kind ist oft unaufmerksam und scheint mit den Gedanken woanders zu sein.“
- Die intensiven Fragen: „Mama, warum gibt es Krieg?“ „Wie groß ist das Universum?“ „Warum müssen Menschen sterben?“
- Die Überempfindlichkeit: Dein Kind weint bei Ungerechtigkeit in Filmen oder kann bestimmte Stoffe nicht auf der Haut ertragen.
- Der Perfektionismus: Es zerreißt Zeichnungen, weil sie „nicht gut genug“ sind.
Und bei jedem dieser Momente denkst Du: „Das kommt mir so bekannt vor…“
Von der Erkenntnis zur Transformation
Schritt 1: Akzeptiere Deine Geschichte
Deine Vergangenheit war nicht „falsch“ oder „verschwendet“. Du hast getan, was Du konntest. Jede Erfahrung, auch die schmerzhaften, hat Dich zu der Frau gemacht, die Du heute bist – einer Frau, die sensibel genug ist, die Bedürfnisse ihres hochbegabten Kindes zu erkennen.
Schritt 2: Ordne Deine Vergangenheit neu ein
Erkenne an, was Du als Kind geleistet hast. Du warst nicht „schwierig“ oder „anstrengend“ – Du warst unterfordert und unverstanden. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt zur Selbstakzeptanz.
Hypnose und Loslassprozesse können hier besonders heilsam sein. Sie helfen dabei, alte Glaubenssätze aufzulösen, neue, stärkende Überzeugungen zu verankern und mit der Vergangenheit Frieden zu schließen.
Schritt 3: Definiere Dich neu
Du bist nicht nur Mutter. Du bist eine hochbegabte Frau mit einem enormen Potenzial. Was willst Du in der zweiten Hälfte Deines Lebens erschaffen? Welche Träume willst Du noch verwirklichen?
Schritt 4: Werde das Vorbild für Dein Kind
Dein Kind braucht eine Mutter, die ihre Gaben lebt, nicht eine, die sich versteckt. Wenn Du authentisch lebst, gibst Du Deinem Kind die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.
Die Geschenke der späten Erkenntnis
Ja, es schmerzt, seine Hochbegabung erst so spät zu entdecken. Aber es bringt auch ungeahnte Geschenke:
1. Tiefes Verständnis für Dein Kind
Du weißt aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, „anders“ zu sein. Dieses Verständnis ist unbezahlbar.
2. Lebenserfahrung trifft auf Potenzial
Du hast die emotionale Reife, mit Deiner Hochbegabung weise umzugehen. Du kennst Deine Werte und weißt, was Dir wichtig ist.
3. Die Kraft der Klarheit
Die Erkenntnis bringt oft eine neue Klarheit mit sich. Plötzlich verstehst Du, warum bestimmte Jobs nie gepasst haben, warum Du Dich in manchen Gruppen unwohl gefühlt hast, warum Du so intensiv fühlst.
4. Eine neue Lebensmission
Viele Frauen entdecken nach dieser Erkenntnis neue berufliche Wege – oft in Bereichen, die ihre vielseitigen Talente und ihre Empathie fordern.

Praktische Schritte für Deinen Neuanfang
1. Teste Dich (und Dein Kind)
Ein professioneller IQ-Test bringt Klarheit. Nicht weil Du Beweise brauchst, sondern weil Klarheit befreit.
2. Suche Dir Gleichgesinnte
Tausche Dich mit anderen hochbegabten Müttern aus. Mensa e.V., Online-Communities, lokale Gruppen oder Beratungsstellen können wertvolle Kontakte vermitteln.
3. Investiere in Deine Entwicklung
Coaching, Mentoring oder Therapie können Dir helfen, Dein Potenzial zu entfalten. Du hast es verdient, begleitet zu werden.
4. Setze neue Grenzen
Lerne, authentisch zu leben. Das bedeutet auch, „Nein“ zu sagen zu Dingen, die nicht zu Dir passen.
5. Träume neu
Was wolltest Du schon immer machen? Welche Talente willst Du noch entwickeln? Es ist nie zu spät für einen Neuanfang.
Wenn das Unterbewusstsein heilt
Hier kommt die Kraft von Hypnose und Loslassprozessen ins Spiel. Oft sind die limitierenden Glaubenssätze so tief verankert, dass der Verstand allein nicht ausreicht, um sie zu überwinden.
„Ich bin nicht gut genug.“ „Ich darf nicht klüger sein als andere.“ „Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig.“
Diese unbewussten Programme können mit den richtigen Techniken sanft aufgelöst werden. Das Unterbewusstsein lernt neue, stärkende Wahrheiten:
„Ich bin genau richtig, so wie ich bin.“ „Meine Gaben sind ein Geschenk für die Welt.“ „Ich darf in meiner vollen Größe leben.“
Deine neue Reise beginnt
Die Erkenntnis, hochbegabt zu sein, ist nicht das Ende Deiner Geschichte – es ist der Anfang eines neuen Kapitels. Ein Kapitel, in dem Du authentisch lebst, Deine Gaben entfaltest und Deinem Kind zeigst, dass es wunderbar ist, besonders zu sein.
Du bist nicht zu spät dran. Du bist genau zur richtigen Zeit aufgewacht.
Die Frage ist nicht: „Warum erst jetzt?“ Die Frage ist: „Was machst Du ab heute damit?“
Du erkennst Dich in diesen Zeilen wieder? Du spürst, dass da mehr in Dir ist, als Du bisher gelebt hast? Ich begleite hochbegabte Frauen dabei, ihre wahre Größe zu entdecken und zu leben – mit Hypnose, Loslassprozessen und Mentaltraining. Denn Deine Gaben warten darauf, gelebt zu werden.