Beruflicher Erfolg hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Hartnäckigkeit, Ehrgeiz, Geduld, Selbstbewusstsein, Kommunikationsstärke und Leidenschaft – all diese Eigenschaften können helfen, die Karriereleiter nach oben zu klettern. Viele Menschen freuen sich, wenn sie endlich die langersehnte Beförderung bekommen, auf die sie so hart hingearbeitet haben. Bei vielen Hochbegabten oder Vielbegabten sieht die Situation allerdings ganz anders aus. Oft schämen sie sich und haben das Gefühl, ihren Erfolg gar nicht verdient zu haben. Das nennt man dann Hochstapler- oder auch Impostor-Syndrom. Was es genau damit auf sich hat, welche Folgen das Phänomen hat und wie man am besten damit umgehen kann, erläutere ich in diesem Artikel.
Was ist das Hochstapler-Syndrom?
Das Hochstapler-Syndrom, welches auch Impostor- oder Mogelpackungs-Syndrom genannt wird, ist ein psychologisches Phänomen, das sich vorwiegend dadurch zeigt, dass der oder die Betroffene mit schweren Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Diese Zweifel beziehen sich primär auf die eigenen Fähigkeiten, auf errungene Leistungen oder Erfolge. Menschen mit einem Hochstapler-Syndrom glauben, dass sie sich ihren Erfolg nur erschlichen haben, einfach nur Glück hatten oder alles nur durch Zufall so gekommen ist – ganz egal, wie viele Beweise objektiv betrachtet für die eigenen Fähigkeiten und Leistungen vorliegen. Viele fangen an Ausbildungen und Zertifikate zu sammeln, weil sie ihrem Können nicht vertrauen und das Gefühl haben, noch mehr lernen zu müssen, bevor sie eine Sache wirklich gut und richtig machen können.
Oftmals werden Betroffene von ihren Kollegen oder auch von Freunden für ihre überragenden Leistungen sehr gelobt. Sie selbst fühlen sich allerdings trotzdem als Betrüger und leben ständig in der Angst, dass ihre vermeintliche Unfähigkeit aufgedeckt werden könnte und sie damit entlarvt werden.
Dieses psychologische Phänomen bezieht sich meistens auf das Berufsleben, kann allerdings auch im privaten Umfeld vorkommen. Betroffene leben dann meistens auch zu Hause dauerhaft im Stress und entwickeln Ängste, dass der eigene Partner merken könnte, dass man doch nicht so ein toller Mensch ist.
Woran merke ich, dass ich unter dem Hochstapler-Syndrom leide?
Menschen mit einem Hochstapler-Syndrom denken primär eines über sich: Sie haben eine große Klappe und es steckt nichts dahinter. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Sie haben eine kleine Klappe und es steckt sehr viel dahinter. Anstatt mit ihren Leistungen anzugeben, spielen sie alles herunter und nehmen die Anerkennung nicht an.
Typische Aussagen, die auf ein Hochstapler-Syndrom hindeuten können:
- Ich bin nicht gut genug.
- Ich mag keine Komplimente.
- Ich muss ein Perfektionist sein, um zufriedenstellende Arbeit abzuliefern.
- Ich habe alles nur durch Glück erreicht und nicht wegen meiner eigenen Fähigkeiten.
- Ich habe Angst, dass jemand herausfindet, dass ich gar nicht so kompetent bin.
- Mir ist es egal, wie es mir geht. Hauptsache, ich kann mehr arbeiten.
- Ich bitte selten oder nie um Hilfe.
- Mir ist es wichtig, was andere Leute von mir denken.
- Ich denke, mein Umfeld überschätzt mich.
- Das ist doch nichts Besonderes.
Das Impostor-Syndrom ist weit verbreitet: Studien zufolge sind 62% aller Wissensarbeiter weltweit davon betroffen. Vor allem Mitarbeiter in höheren Positionen leiden überdurchschnittlich häufig am Hochstapler-Syndrom. Die Gründe dafür sind noch unklar, allerdings geht man davon aus, dass bereits die Erziehung im Kindesalter eine Rolle spielt. Hoher Leistungsdruck und ungesunder Perfektionismus, das von den Eltern und der Gesellschaft erwartet wird, überträgt sich häufig bis ins Erwachsenenalter.
Wer ist besonders vom Hochstapler-Syndrom betroffen?
Vor allem von dem Syndrom betroffen sind vielbegabte Scannerpersönlichkeiten aber auch zahlreiche weitere erfolgreiche Menschen. Da sie sich in der Vergangenheit oftmals nie so richtig für ihre Leistungen anstrengen mussten, entsteht oft das Gefühl, Studium und Karriere nur mit Glück überstanden zu haben.
Solange ihre Begabung nicht erkannt und gefördert wird, fühlen sich Vielbegabte immer anders und werden auch von ihrem Umfeld nicht verstanden. Während ihnen beispielsweise im Studium gute Noten einfach zufliegen, beobachten sie, dass ihr Umfeld hart arbeiten muss, um Erfolge zu erzielen. Dies verstärkt die Wahrnehmung, man selbst habe einfach nur Glück. Jeder Erfolg, jede hervorragende Leistung und jedes Lob bestätigt sie in ihrem Gefühl, das alles gar nicht verdient zu haben, weil sie sich nie wie die anderen anstrengen mussten.
Welche Folgen hat das Hochstapler-Syndrom?
Die ständige Angst als Betrüger entlarvt zu werden, kostet Betroffene täglich viel Kraft. Sie leiden unter andauerndem Stress, wodurch Schlafstörungen, Bluthochdruck oder sogar psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen entstehen können. Auch soziale Isolation kann eine Folge sein.
Menschen mit dem Hochstapler-Syndrom lassen sich im Wesentlichen in fünf unterschiedliche Typen aufteilen:
Naturtalente
Dieser Typ ist der festen Überzeugung, dass man den Erfolg nur verdient, wenn er mühevoll erarbeitet wird. Sie arbeiten viel, trainieren hart und lernen pausenlos, obwohl sie das eigentlich gar nicht benötigen – Sie sind Naturtalente und alles fällt ihnen leicht. Jeden Tag sehen sie zu, wie sich andere quälen, um das zu erreichen, was sie mit Leichtigkeit geschafft haben. Genau dadurch bekommen sie den Eindruck, dass sie Hochstapler sind – irgendwie ging alles zu leicht.
Perfektionisten
Bei den Perfektionisten wird alles im Detail optimiert, es gibt keinen Raum für Fehler und sie geben immer 110 Prozent! Dahinter steckt aber das Gefühl von Inkompetenz. Perfektionisten sind von ihren eigenen Fähigkeiten nicht überzeugt und schützen sich mit ihrem Perfektionismus nur selbst, um keine Angriffsfläche zu bieten und um nicht aufzufliegen.
Einzelgänger
Wer sich für einen Hochstapler hält, nimmt oft keine Hilfe an und möchte alles selbst erledigen. Schließlich möchten Betroffene mit allen Mitteln ihren Stellenwert demonstrieren. Dadurch können sich aber Freunde, Kollegen und Familie abwenden. Die Folge ist: Die Betroffenen isolieren sich und werden zu Einzelgängern.
Experten
Menschen mit dem Hochstapler-Syndrom haben immer Angst, ihre vermeintliche Unfähigkeit könnte aufgedeckt werden. Dadurch arbeiten sie viel, lernen immer mehr und entwickeln sich regelrecht zu Experten auf ihrem Gebiet.
Arbeitstiere
Zusätzliche Aufgaben, regelmäßig viele Überstunden, immer der Letzte im Büro – auch das ist typisch für Menschen, die vom Hochstapler-Syndrom betroffen sind. Durch den überdurchschnittlich hohen Arbeitseinsatz soll ihre eigene Unfähigkeit überspielt werden.
Wie kann ein Hochstapler-Syndrom überwunden werden?
Wie oben bereits erwähnt, kann sich das Hochstapler-Syndrom negativ auf die Gesundheit auswirken – spätestens dann sollten Betroffene handeln: Der erste Schritt ist, sich selbst bewusst zu werden, dass die eigene Wahrnehmung nicht richtig ist und die Selbstzweifel unbegründet sind. Oft hilft es auch erst einmal nur zu wissen, dass man nicht allein ist und auch viele andere von diesem Phänomen betroffen sind. Gleichgesinnte findet man leicht im Internet in Foren oder in Gruppen in sozialen Netzwerken.
Läuft man Gefahr depressiv zu werden oder entwickeln sich Burnout-Symptome, sollte fremde Hilfe in Form von Psychotherapie oder einem Coaching wahrgenommen werden. Therapeuten und Coaches können gezielt im Unterbewusstsein die Ursache des Phänomens herausfiltern und dabei helfen, die Selbstwahrnehmung wieder ins rechte Licht rücken.
Ich helfe in meinen Coachings vor allem Hoch- und Vielbegabten, die vom Hochstapler-Syndrom betroffen sind, ihre Verhaltensmuster, Denkweise und Programme zu durchbrechen, um wieder eine reale Selbstwahrnehmung zu haben. Durch meine Arbeit mit dem Unterbewusstsein bin ich in der Lage betroffenen Menschen zu helfen, in kürzester Zeit ihre Probleme anzugehen und diese auch gezielt zu lösen. Jeder hat seine eigene Leistung und seine Erfolge verdient – mit meinem Coaching helfe ich Betroffenen sich selbst zu verstehen und wieder zu lieben.