Wie Du einen Wutanfall bei Deinem Kind einfühlsam begleiten kannst

Wutanfälle und Meltdowns bei neurodivergenten Kindern sind oft herausfordernd. Doch hinter dem lauten Schreien liegt eine einfache Botschaft verborgen.

Wutanfälle und Meltdowns bei neurodivergenten Kindern sind oft herausfordernd – für das Kind, aber auch für die Eltern. #füreuchgetestet Doch hinter dem lauten Schreien, Stampfen, Hauen oder vielleicht sogar Weglaufen liegt eine einfache Botschaft verborgen: „Ich bin überfordert und brauche Hilfe!“ – Das Notfallprogramm Deines Kindes ist vollumfänglich aktiviert!

Die eigentliche Botschaft verstehen

Wenn ein Kind in einem Wutanfall steckt, nimmt es seine Umwelt anders wahr als wir Erwachsene. Oft ist es nicht in der Lage, seine Emotionen oder Bedürfnisse klar auszudrücken. Stattdessen schreit es, weint oder reagiert impulsiv – nicht, weil es seinen Willen durchsetzen möchte, sondern weil es überfordert ist. Es ruft: „Halte mich, sei da, hilf mir! Ich fühle mich nicht sicher!“

Leider verstehen viele Eltern diese Botschaft nicht auf Anhieb. Nicht aus bösem Willen, sondern weil sie es selbst nie gelernt haben. In vielen Köpfen hallt stattdessen die Überzeugung nach: „Das Kind testet meine Grenzen“ oder „Das macht es mit Absicht.“ Dabei ist das Gegenteil der Fall: Kinder wollen kooperieren – sie brauchen dafür aber einen sicheren Rahmen.

Co-Regulation: Dein Kind braucht Deine Stärke

Ein Kind, das einen Wutanfall oder Meltdown durchlebt, braucht keine Belehrung, keine Strafe und keine Distanzierung. Was es braucht, ist Dich, Deine innere Ruhe, Deine liebevolle Zuwendung und Deine Fähigkeit, es in seiner Überforderung zu halten. Das nennen wir Co-Regulation: Du hilfst deinem Kind, sich zu beruhigen, indem du selbst ruhig und stabil bleibst.

Das klingt einfach, ist es aber oft nicht – besonders, wenn du selbst müde, gestresst oder vielleicht sogar wütend bist. Genau hier liegt die größte Herausforderung: Es geht nicht darum, Dein Kind „zu therapieren“ oder es „zu erziehen“, sondern in allererster Linie darum, Deine eigene Kompetenz in der emotionalen Selbstregulation zu stärken.

Warum es so wichtig, dass es Dir als Elternteil gut geht.

Der Blick nach innen: Deine Gefühle erkennen und gesund damit umgehen

Wenn dein Kind in einem Wutanfall steckt, passiert oft etwas in Dir: Du wirst getriggert. Alte Muster aus Deiner eigenen Kindheit kommen hoch – vielleicht der Impuls, härter zu werden, vielleicht das Gefühl von Hilflosigkeit. Vielen von uns waren ihre Eltern keine Vorbilder dafür, wie man liebevoll und gleichzeitig klar in der Führung ist. Kein Wunder, wenn Strafen, wie auf Liebesentzug oder Ohrfeigen, Schläge oder anderes, damals noch als „normale Erziehung“ galten.

Doch heute wissen wir mehr. Wir wissen, dass Kinder Führung brauchen – aber nicht in Form von Kontrolle, sondern in Form von Halt und Sicherheit. Und das funktioniert nur, wenn wir als Eltern zuerst an uns selbst arbeiten.

Was kannst Du tun?

Deine Gefühle wahrnehmen

Wenn Dich die Wut oder Überforderung deines Kindes triggert, halte einen Moment inne. Frag dich: „Was fühle ich gerade? Was triggert mich hier?“ Oft sind es alte Verletzungen oder Glaubenssätze, die in uns hochkommen. Vielleicht war es in Deiner Ursprungsfamilie verboten wütend zu sein?

Atme und schaffe Raum

Dein erster Reflex mag sein, laut zu werden oder sofort zu reagieren. Stattdessen: Atme tief durch. (Hilft immer!) Schaffe einen Raum zwischen Deinem Gefühl und Deiner Reaktion. Dein Kind braucht Dich jetzt in Deiner inneren Ruhe, Stabilität und Kraft.

Erkenne die Überforderung deines Kindes

Hinter jedem Wutanfall steckt ein „Hilferuf“. Schau hin: Was überfordert Dein Kind gerade? Zu viel Lärm, zu viele Anforderungen, ein nicht erfülltes Bedürfnis? Hunger oder Durst? 

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Biete Co-Regulation an

Das kann bedeuten, Dein Kind in den Arm zu nehmen, es in seinem aktuellen Zustand ernst zu nehmen, ihm liebevolle Worte zu sagen („Ich sehe, dass es dir gerade schwerfällt. Ich bin da.“) oder einfach nur präsent zu bleiben, während es sich beruhigt. 

Arbeite an deiner eigenen Resilienz

Deine eigene Fähigkeit zur Selbstregulation ist der Schlüssel. Sei geduldig mit Dir selbst – es ist ein Lernprozess. Hole Dir Unterstützung, wenn Du sie brauchst, z. B. durch Kurse, Bücher oder Austausch mit anderen Eltern. Wenn Du den leichten Weg gehen möchtest, dann komm zu mir ins Coaching oder komm ins Elternpogramm, in dem Du Dir genau diese Skills aneignest!

So hilfst du deinem Kind sich zu regulieren.

Dein Kind als Lehrmeister

Am Ende zeigen uns unsere Kinder, wo wir selbst noch wachsen dürfen. Sie sind nicht das Problem, das „repariert“ werden muss. Vielmehr sind sie wertvolle Spiegel, die uns liebevoll (oder manchmal lautstark und knallhart) daran erinnern: „Bleib bei Dir, Mama. Bleib bei Dir, Papa. Dann kann ich auch bei mir bleiben.“

Das ist keine leichte Aufgabe. Aber sie ist so wertvoll. Denn je mehr du Dich selbst hältst, desto mehr kannst du Dein Kind halten – und gemeinsam könnt ihr wachsen. ❤️

Hast du Fragen an mich oder möchtest mich kennenlernen? In meinem 12-wöchigen Coaching begleite ich Eltern von hochbegabten und/oder hochsensiblen Kindern. Mehr Informationen dazu findest Du hier:

Hinweis: Meine Begleitung als Coach & Mentaltrainerin ersetzt keinen Besuch oder eine Behandlung bei einem Arzt, Psychologen, Heilpraktiker oder anderen Therapeuten. Er werden keine Diagnosen oder Heilversprechen gegeben. Bestehende Behandlungen sind nicht zu unterbrechen. Bei anhaltenden körperlichen oder psychischen Beschwerden kontaktiere bitte deinen Arzt.

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